Nachfolgend ist ein Interview zu lesen, welches mit einem renommierten Management-Trainer geführt wurde. «Legasthenie-Karriere.com» will natürlich fördern, dass in der Gesellschaft offen mit dem Thema umgegangen wird. Aber offensichtlich ist die Zeit noch nicht reif genug, dass es im Management-Bereich «akzeptiert» wird, daher haben wir Verständnis für den Wunsch einer anonymen Veröffentlichung. Und hoffen so, auch anderen Betroffenen Mut zu machen, mit Legasthenie Karriere zu machen – auch im Management!
Wann und wie wurde deine Legasthenie erkannt?
Meine Legasthenie wurde schon früh in der Schule erkannt. Ich hatte eine G und eine K Schwäche und konnte S und ß nicht auseinanderhalten.
Hatte die Legasthenie Einfluss bei deiner Berufswahl? Wenn ja, inwiefern?
Natürlich hatte ich am Anfang Minderwertigkeitskomplexe wegen meiner Legasthenie. Aber ich habe mich davon nicht aufhalten lassen und mein Ding durchgezogen.
Hast du in der Bewerbungsphase früher preisgegeben, dass du Legasthenie hast?
Nein, warum sollte ich eine Schwäche erwähnen, wenn nicht danach gefragt wird.
Wie macht sich die Legasthenie im jetzigen Beruf bemerkbar?
Meine Legasthenie ist mittlerweile weg. Ich habe es ausgemerzt. Ich glaube daran, dass es keine unheilbare Krankheit ist, sondern ein antrainiertes Verhalten, das sich neu lernen lässt. Ich arbeite viel mit NLP und dadurch habe ich es wegbekommen. NLP bedeutet Neuro-Linguistisches Programmieren. Es ist eine Sammlung von Kommunikationstechniken und Methoden zur Veränderung psychischer Abläufe. Ich habe also gelernt, mir die Wörter bildlich vorzustellen und konnte dadurch den Wendepunkt erreichen.
Welche Eigenschaft besitzt du, die aufgrund der Legasthenie besonders ausgeprägt ist?
Ich habe gelernt, mich vorerst mit keiner Schwäche abzufinden, sondern alles zu geben, um die Schwäche anzugehen.
Welche Tipps würdest du anderen Legasthenikern auf den Weg geben?
Mein Tipp ist es, sich mit NLP zu beschäftigen, weil Legasthenie aus meiner Sicht eine visuelle Geschichte ist – Betroffene können sich das Wort nicht visualisieren. Sobald das in unseren Köpfen möglich ist, machen wir große Fortschritte.
Und wenn du es doch nicht wegbekommst, konzentriere dich auf deine Stärken und lass die Schwächen Schwächen sein. Alle Menschen haben schwächere Stärken und stärkere Stärken, fokussiere dich auf deine starken Stärken und baue diese weiter aus!